Vorschau zur Corona APP

Für die einen ist sie die Retterin in der Not, für die anderen der Anfang von Ende der Anonymität: Die viel erwähnte, „berühmte“ Corona APP soll Klarheit zu Corona Fragen bringen. Hier eine kurze Vorschau zu dem, was uns erwartet.

Die Angst vor der „zweiten Welle“ soll zur Nutzung überzeugen

Ursprünglich als APP gedacht, die während der Hochphase der sog. ersten Welle für ein Gefühl von Sicherheit und Klarheit sorgen sollte, ist aufgrund von anfänglichen architektonischen Fehlentscheidungen sowie von der Tatsache, dass komplexe Softwareprojekte –auch wenn die Politik dies anfänglich nicht wahrhaben wollte– eben nicht im handumdrehen zu realisieren sind, steht die Corona App zur Stunde noch nicht zur Verfügung. Die letzte Ankündigung berief sich auf ein go live „Mitte Juni“ (wir fragen uns an dieser Stelle, ob die Verantwortlichen unseren Beitrag über das, was man in Projekten besser nicht macht, gelesen haben…).

Da kommt der Begriff der „zweiten Welle“ genau richtig: Man möchte die APP nutzen, um eine Art digitale Prävention gegen selbige parat zu haben. Denn die Angst vor der zweiten Welle ist allgegenwärtig und auch nicht ganz aus dem Hut gezaubert, denn sollten die Corona Maßnahmen nicht eingehalten werden, ist die Gefahr durchaus real. Die Angst vor der Gefahr wiederum soll dazu führen, dass immer Menschen sich als Nutzer registrieren, und das ohne besonderes Marketing.

Programmierung der APP: Die Großen unter sich

Aus Unternehmersicht bleibt eine berechtigte Frage offen: Wann und wo fand die Ausschreibung für die Corona APP statt und wer hat an dieser teilgenommen? Dass Google und Apple mit beteiligt sein würden, war abzusehen, da sie die Mobilgeräte-Infrastruktur liefern. Diese beiden arbeiten an einer Schnittstelle, die u.a. Bluetooth Funktionalität für die App bereitstellen sollen. Wie aber kam man auf SAP und Telekom ? War es die schiere Größe dieser Marken, die die Entscheider relativ schnell zu einem Ergebnis kamen ließen? Oder hat man dem deutschen IT-Mittelstand einfach nicht zugetraut, eine solche Aufgabe zu bewältigen? Hier hätten wir uns mehr Transparenz von den entsprechenden Behörden gewünscht. Die Verzögerung in der Entwicklung hat zudem einmal mehr gezeigt, dass Größe und der Name des jeweiligen Unternehmens nicht der einzige Faktor einer erfolgreichen, termingerechten Softwareentwicklung sind. Gut vorstellbar, dass kleinere aber agilere Unternehmen bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine auslieferbare Version mit den essentiellsten Funktionen bereitgestellt hätten.

Allerdings sollte an dieser Stelle berechtigter Lob an den Verantwortlichen nicht zu kurz kommen: Der Quellcode ist auf GitHub einsehbar, was zumindest in technischer Hinsicht für Transparenz sorgen könnte.

Was die APP können soll

Kommen wir zu den bisher bekannten technischen Fakten. Die App wird auf Android sowie auf iOS laufen, womit fast 99% aller Mobilgeräte abgedeckt wären. Ob sie auch auf anderen Betriebssystemen laufen soll, ist zur Stunde nicht bekannt. Sie wird zum Tracken auf Bluetooth Technologie zurückgreifen, die entsprechenden Schnittstellen werden von Google und Apple bereitgestellt.

Bild 1: Die Corona App als Android Version. (C) GitHub.

Hierbei wird die Entfernung zwischen den Usern über die Signalstärke ermittelt. Wenn ein User sich als Infiziert meldet (diese Meldung muss übrigens über einen QR Code des Gesundheitsamtes vorher bestätigt werden) sollen User in der Umgebung Ihre Entfernung zu dem Betroffenen nachvollziehen können. Dadurch soll eine Art Risiko Klassifizierung für jeden Nutzer möglich sein. Alles betont freiwillig.

Bild 2: Die Corona App als iOS Version. (C) GitHub.

Der Datenschutz

Die Fortschritte von Unternehmen wie Google oder Apple haben die Welt nachhaltig verändert und dem gebührt auch Respekt. Innovationen wie die Google Suche oder iPhones sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Nicht außer Acht lassen können wir hingegen, dass im Thema Datenschutz hierzulande eine ganz andere Kultur vorherrscht. Deshalb sind die Bedenken groß, dass unsere Daten, die wir der Corona App zur Verfügung stellen für z.B. gezielte Werbung genutzt werden könnten. Es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, dass die APP anscheinend nicht auf GPS Daten, sondern auf lokal gespeicherte Bluetooth Daten zurückgreifen wird. Hier sehen wir die Bundesregierung als Auftraggeberin in der Pflicht, die Datenschutzvorkehrungen gezielter zu kommunizieren, so dass das Gros der Bedenken der Bevölkerung aus der Welt geschaffen wird.

meinkanal.de / mb

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