Ich möchte euch in diesem Beitrag von meiner Erfahrung mit einem gemieteten E-Transporter berichten. Seit die Fahrzeuge auf dem Markt sind, wollte ich diese ausprobieren, doch hat mich als eingefleischter Dieselfahrer meine Skepsis bis jetzt davon abgehalten. Die Tatsache, dass in der Zeitspanne, in der ich das Gefährt mieten musste, kein Diesel mit der gleichen Ladekapazität zur Verfügung stand, war der entscheidende Faktor, der mir zu meinem ersten E-Transporter Erlebnis verholfen hat. Später stellte sich heraus: es wurde aber auch Zeit !
Zahlen Daten Fakten zum „Maxus EV 80 Kastenwagen“
Zuerst ein paar wenige Daten zum Elektrotransporter. Der E-Transporter EV80 von Maxus ist in Größe und Ladekapazität mit seinen Diesel-Pendants vergleichbar. Laut Hersteller hat er eine Reichweite von 154 km (wie das so genau angegeben werden kann, ist mir ein Rätsel) sowie eine Ladekapazität von 11,6 m³. Zum Vergleich: das kleinste VW Crafter Modell hat ca. 10 m³, der größte VW Crafter hat laut Hersteller wiederum über 18 m³. Der Maxus ist 100% elektrisch und somit laut Herstellerangaben emissionsfrei. Für weitere Informationen verweise ich an dieser Stelle auf die Herstellerseiten, die leicht auffindbar sind.
Warum ich mich für einen Elektrotransporter entschieden habe – trotz Skepsis
Obwohl ich ein Mensch bin, der auf die Umwelt achtet und versucht, seinen CO2-Fußabruck so klein wie möglich zu halten, bin ich bei Nutzfahrzeugen auf dem Bewährten geblieben und habe mir immer einen Diesel gemietet. Letzen Endes aber sind Transporter eben Nutzfahrzeuge, die den Zwecke erfüllen sollen, in einer bestimmten Zeitspanne möglichst viel Last zu tragen. Dies war in der mir zur Verfügung stehenden Zeit am effizientesten mit dem zur Verfügung stehenden E-Transporter von Maxus möglich, da die alternativen etwas kleiner waren und ich ggf. mehrere Fahrten zum Transport der gleichen Menge an Möbeln benötigen würde. Zudem hat mich mein Umweltbewusstsein sowie nicht zuletzt meine Neugier dazu verleitet, das Elektrogefährt auszuprobieren.
Achtung: Motor läuft schon !
Die erste Unwissenheit war auch schon die schlimmste. Nachdem ich die Anweisungen zur Startvorbereitung befolgt habe, habe ich den Schlüssel in die übliche Mulde eingesteckt und gedreht. Nach kurzer Zeit erschien „Ready“ knapp unter der Geschwindigkeitsanzeige. Ich habe das so interpretiert, dass ich noch irgend einen Schritt unternehmen muss, um das Fahrzeug zu starten. Da habe ich also nach anderen Buttons und Hebeln gesucht, die ich betätigen muss, damit ich endlich losfahren kann, aber vergebens. Auch nach mehreren Neuversuchen bin ich „nur“ bis zum „Ready“ Point gekommen. Ich war sogar kurz davor, den Kundenservice anzurufen.
Da kam mir die Idee, einfach mal auf den Rückwärtsgang im Automatikgetriebe zu schalten, und plötzlich fuhr ich los ! Was war also das Problem, das mich nicht erkennen ließ, ob der Wagen bereits gestartet war ? Ganz einfach: Es war die Gewohnheit. Ich habe mich (wie ein paar weitere Menschen sicherlich auch – ich will nämlich nicht der einzige sein) zu sehr an ein Motor Geräusch gewöhnt, das relativ laut auf sich aufmerksam macht. Da hier jegliches Geräusch fehlte, war mir nicht bewusst, dass der Wagen bereits gestartet war. Die „Ready“ Anzeige ist offen für Interpretationen und war aus meiner Sicht nicht das eindeutige Signal, auf das ich gewartet habe. Aber so macht man eben seine Erfahrung…
Ein etwas anderes Fahrgefühl
Man hört nur das Radio, den eigenen Atem, der vom Beladen einer halber Tonne Möbel nun unüberhörbar ist, sowie ein leises Turbinengeräusch bei hohen Drehzahlen, vergleichbar mit einem modernen, leisen Staubsauger. An das fehlende Dieselmotor Geräusch musste ich mich erstmal gewöhnen, da ich es eigentlich nicht anders kenne. Mit der Zeit merkt man aber, dass die Fahrt ohne Motorsausen angenehmer ist und Ohren und Hirn es einem danken.
Die Geschwindigkeit scheint gedrosselt zu sein, da selbst Bergrunter nicht mehr als 120 km/h möglich sind. Das sollte bei einem Transporter aber kein Problem sein, da es hierbei nicht um Topspeed ankommt. Die Verarbeitung im Innenraum ist ordentlich, jedoch keine Oberklasse. Die Qualität des Radios und der Soundboxen entspricht den üblichen Transporter Standards. Kaffeehalter sind ebenfalls vorhanden, falls ihr wie ich nicht ohne Kaffee aus dem Haus könnt.
Aufladen, Reichweite und „Spritkosten“
Jeder kennt sicherlich die Reichweitenanzeige, die in jedem modernen Fahrzeug vorhanden ist. Der Boardcomputer sagt einem, wie viele km das Fahrzeug noch fahren kann. Normalerweise ist diese Info nur dann interessant, wenn der Sprit knapp wird und man einschätzen möchte, ob man schon zur nächsten Tankstelle ausfahren muss. Sonst ist diese Info eher eine Randnotiz.
Bei Elektrofahrzeugen hingegen hat die Information über die verbleibende Reichweite allerhöchste Priorität. Denn nicht jede Tankstelle hat eine Elektroladesäule, so dass man vorher die Stationen planen muss, will man bedenkenlos reisen. Der Maxus hat eine Reichweite von 200 km, was für den Nahverkehr völlig ausreichend ist. Bei meinen insgesamt ca. 70 km Wegstrecke war es zumindest so. Und mit fortschreitender Fahrt gewöhnt man es sich ab, ständig auf die Reichweite zu achten, was die Fahrt angenehmer macht.
Das Elektrofahrzeug war bereits aufgeladen, da es im Parkplatz des Möbelhauses an einer Ladesäule hing. Durch das mitgelieferte Ladekabel kann es aber auch in anderen Ladesäulen aufgeladen werden. Nach dem Gebrauch ist der Stecker im Parkplatz an das Fahrzeug zu docken, das war´s ! Ich war überrascht, dass keine weiteren Kosten für das Laden anfielen und ich mir somit die Spritkosten gespart habe. Ein dickes Plus in finanzieller Hinsicht also für den Elektrotransporter.
Fazit: Bei kurzen Strecken gibt´s nichts Besseres !
Mein Eindruck ist positiv und ich werde in Zukunft bei Strecken unter insgesamt 200 km, wann immer möglich, auf E-Transporter ausweichen. Bei längeren Strecken hingegen scheint es zur Zeit, Stand Sommer 2021, keine bessere Lösung als die bewährten Dieselfahrzeuge zu geben. Aber das Blatt kann sich schnell wenden. Warten wir es ab.